Musik gegen Windmühlen

Fluß unterm Eis (2004)

FORTGEHN

 

Einmal muß man fortgehn,
so wie Wolken im September,
darf sich nicht mehr umsehn,
daß man nicht zu Salz erstarrt.

Nie mehr
jagt das blaue Einhorn durch den Wald dahin,
nie mehr
trägt es seine Königin.

Hier war die Zeit
wie ein Floß auf dem Strand,
wo keine Woge hinreicht, um es fortzutragen.
Still lag und weit
vor den Fenstern das Land.
Alles war Traum, aber nichts geschah.

Einmal muß man fortgehn…

Hier war die Zeit
eine Spur, die verweht
dort, wo wir gingen über bunte Sommerwiesen.
Das ist vorbei.
Ist das Gras erst gemäht,
bleibt nur sein Duft einen Winter lang.

Einmal muß man fortgehn…

Hier war die Zeit
wie ein Stern, der schon glüht,
aber zu sehen ist er erst in tausend Jahren.
Wenn etwas bleibt,
ist es nichts als ein Lied,
singt in den Schlaf vor der Nacht mein Kind.

    

Text: Henry-Martin Klemt

Komposition: Ludwig Streng